Tapas, jene unwiderstehlichen kleinen Häppchen, die in Andalusien ihre Heimat haben, machen die Wahl zur kulina-rischen Qual !
Wie wär's mit ein paar Mandeln oder Oliven ? Käse, Wurst, Jamón Serrano oder Jamón Jabugo ? Oder doch lieber kleine frittierte Kalamare oder tagesfrische Meeresfrüchte ? Warm oder kalt, sie werden jeden Tag in den unzähligen Bars auf der Insel frisch zubereitet.
Serviert werden Tapas auf kleinen Tellern (meist Kaffeetassen-Unterteller) oder in den typischen braunen Tonschälchen. Man spiesst sie mit einen Zahnstocher auf - mitunter werden natürlich auch die Finger benützt.
Und dazu passt immer ein Gläschen Sherry, Bier oder Wein, gleich welcher Farbe. Auch hier ist die Auswahl gross ... Wer einmal angefangen hat, mag kaum mehr aufhören mit den Tapas und dem, was zum Herunterspülen gehört.
Wenn Sie in einer Bar sind und auf der Theke Schüsseln und Platten mit für Sie (noch) unbekanntem Inhalt sehen und etwas bestellen möchten - zeigen Sie einfach mit den Fingern darauf. Die Trefferquote, dass Sie eine der nachstehend aufgezählten Tapas dann kurze Zeit später vor sich stehen haben, ist ziemlich gross und schmeckt einfach lecker ...
* Anchoas d L'Escala
marinierte Sardellen - passen besonders gut zum Tomatenbrot -
eine Spezialität aus Katalonien
* Boquerones en vinagre
in Essig marinierte Sardellen
* Atún bonito
Thunfisch aus der Konserve (!)
gilt unter Spaniern als besonderer Leckerbissen
* Escalivada
ein marinierter rustikaler Gemüsesalat
aus gebratenen Zwiebeln, Auberginen und roten Paprika
* Ensaladilla rusa
eine Art Kartoffelsalat
mit verschiedenen gekochten Gemüsen und viel Mayonaise
* Queso de cabra en aceite
Ziegenkäse in Olivenöl
* Boquerones fritos
frittierte Sardellen, die ganz kleinen isst man
mit Kopf und Schwanz
* Chipriones fritos
frittierte superkleine Kalamare -
am besten mit Zitrone beträufelt
* Croquetas de espinacas
knusprig gebackene Spinatkroketten
* Champiñones al ajo
frische Champignons mit Knoblauch und Petersilie
in Olivenöl gebraten
* Garbanzos con tomate
Kichererbsen mit Tomatensauce
* Habas tiernas
junge frische „dicke Bohnen" mit Jamón serrano
gekocht (ähnelt „dicken Bohnen mit Speck“)
* Albóndigas de carne
Hackfleischbällchen in pikanter Sauce
* Riñones al Jerez
Nierchen in Sherrysauce
Über die Entstehung der Tapa ranken sich bis heute viele Legenden und Geschichten. Eine der bekanntesten ist wohl die, wo vor langer, langer Zeit ein netter Wirt, irgendwo in einem Dorf in Andalusien, seinen Gästen auf das Wein- oder Sherry-Glas eine trockene Scheibe Brot als kleinen Deckel (= Tapa) gelegt hat. So kamen die Fliegen nicht mehr in das Glas.
Der nette Wirt wurde immer schlauer mit der Zeit und legte auf das trockene Brot eine Scheibe pikanter Wurst. Das hatte zur Folge, dass die Gäste mehr tranken und auch mehr "Tapas" wollten - so wurde die Tapa geboren, sagt man. Und da sie nicht gestorben ist, lebt die Tapa noch heute in ganz Spanien - also auch auf "unserer Insel" weiter ...
"Eine beliebig kleine Portion fester Nahrung, geeignet, ein Getränk zu beglei-ten." definiert die Königlich-Spanische Akademie trocken.
Jedenfalls hat König Alfonso X., genannt der Weise, im 13. Jahrhundert kastilischen Kneipenwirten befohlen, zum Alkohol stets etwas Essbares zu reichen, um das notorische Umfallen seiner Untertanen einzudämmen.
Eine grosse kulinarische Tat, deren segensreiche Wirkung bis heute anhält. Oder haben Sie in Spanien schon mal sturztrunkene Menschen durch die Strasse torkeln sehen ?
Wenn ja, so waren es wahrscheinlich britische Hooligans oder skandinavische Jugendliche.
Heute ist die Tapa extrem beliebt - rasch verfügbar, serviert ohne Umstände und am besten im Stehen an der Bar zu geniessen ... na dann - guten Appetit !!!
Der Antonio Banderas der Küche - Omar Allibhoy ist einer der bekanntesten Köche aus Spanien. Er hat im berühmten "elBulli" bei Ferran Adrià und im "Maze" bei Jason Atherton gearbeitet. Heute betreibt er mehrere Tapas-Restaurants.
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